Austausch zum Thema Wasserstoff mit Unternehmen

Weißenburg – Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat zusammen mit der N-ERGIE und den Stadtwerken Gunzenhausen, Treuchtlingen sowie Weißenburg die großen Gaskunden im Landkreis zu einem Austausch eingeladen.

(v.li.) Dr. Thomas Pircher (Energie Campus Bayern), Ralf Pohlmann (N-Ergie Netz GmbH), Jörg Zimmermann (Vertriebsleiter N-Ergie AG), Eva-Maria Raab (Klimaschutzmanagerin des Landkreises) und Landrat Manuel Westphal
(Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen / Sebastian Regensburger)

Nach dem Europäischen Klimagesetz, dem European Green Deal, muss die EU bis 2050 klimaneutral werden. Das Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung sieht vor, dass die Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2045 erreicht wird und der Freistaat Bayern hat sich das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bereits bis 2040 gesetzt.

Um diese Ziele zu erreichen, sieht die Klimaschutzstrategie der EU, des Bundes und des Freistaates daher eine Abkehr von fossilen Energieträgern hin zu einer regenerativen und klimafreundlichen Energieversorgung für die Produktion von Wärme und Strom vor. Um die Energiewende in Deutschland zu meistern, spielt vor allem die Energieeffizienzsteigerung, der Zubau von erneuerbaren Energieanlagen, der Stromnetzausbau und auch eine ausreichende Versorgung mit Wasserstoff eine wichtige Rolle. Allerdings sind gerade in Deutschland viele energieintensive Unternehmen auf fossile Energieträger angewiesen, um die benötigten Energiemengen und Prozesstemperaturen zu erzeugen. Daher ist auch für einige Betriebe die Elektrifizierung keine Option.

Aufgrund der europäischen Wasserstoffstrategie von 2020 hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr die nationale Wasserstoffstrategie beschlossen, welche das Ziel für die Wasserstoffnutzung in Deutschland für 2030 aufzeigt. Staatliche Leitplanken für Erzeugung, Transport und Nutzung von Wasserstoff wurden definiert und strategische Maßnahmen gebündelt. Unter anderem wurde auch das sogenannte Wasserstoff-Kernnetz festgelegt, welches das Grundgerüst für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland bildet. Es handelt sich gewissermaßen um die Bundesautobahnen der künftigen Wasserstoffinfrastruktur, die die wichtigen Industriezentren, Kraftwerke und Importkorridore miteinander verbinden. Das Wasserstoffkernnetz verläuft südlich und nördlich des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Umso wichtiger ist es daher nun, die Anschlussmöglichkeiten des Landkreises zu besprechen.

Neben Strom wird daher grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung Deutschlands und der EU einnehmen. Wasserstoff wird unter anderem als direkt genutzter Endenergieträger für energieintensive Unternehmen benötigt aber auch zur Speicherung und Transport von Überschussstrom von erneuerbaren Energieanlagen.

In Altmühlfranken erzeugen erneuerbare Energieanlangen bereits an sonnigen und windigen Tagen Überschussstrom, der abgeriegelt werden muss. Somit gehen vorhandene Potenziale verloren. Der Landkreis erstellt aktuell einen Energienutzungsplan, der sich genau mit dieser Thematik, der Speicherung von Überschussstrom beziehungsweise der Erzeugung von Wasserstoff aus Überschussstrom, auseinandersetzt. Die Stromnetze werden damit entlastet und gleichzeitig die vorhandenen Potenziale bestmöglich ausgenutzt. Durch die detaillierte Betrachtung der Stromnetze und der Analyse zur Speicherung von Überschussstrom nimmt der Landkreis eine Vorreiterrolle in Bayern ein.

In Anbetracht der bevorstehenden Herausforderungen und Chancen im Zuge der Energiewende haben die Wirtschaftsförderung und die Klimaschutzmanagerin der

Zukunftsinitiative altmühlfranken zusammen mit der N-ERGIE und den Stadtwerken Gunzenhausen, Treuchtlingen und Weißenburg zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Den großen Gaskunden aus dem Landkreis wurde das geplante Wasserstoff-Kernnetz sowie der Gasnetzgebietstransformationsplan vorgestellt. „Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Umstieg vom Erdgas auf Strom und Wasserstoff in unserem Landkreis voranzutreiben sowie zeitnah die Anschlussmöglichkeiten für die Industrie an das Wasserstoff-Kernnetz zu erkunden“, führt Landrat Manuel Westphal aus. Große Gaskunden sind für die Planung des Wasserstoffnetzes relevant, da diese als Ankerkunden für eine Wasserstoffinfrastruktur gesehen werden, daher ist es umso wichtiger, dass Unternehmen und Gasnetzbetreiber frühzeitig in einen kontinuierlichen Austausch treten, um die weiteren Versorgungsenzarien des Landkreises zu erarbeiten.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Sabrina Huf

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