Die Altmühlsee-Festspiele starteten mit Oliver Kraushaar in das Finale ihres Jubiläumsprogramms

Muhr am See – Mit der szenischen Lesung von Oliver Kraushaar starteten die Altmühlsee-Festspiele auf der Freilichtbühne im Muhrer Bürgerhof in das Finale des diesjährigen Jubiläumsprogramms.

Oliver Kraushaar las auf der Freilichtbühne in Muhr am See

Der bekannte Schauspieler zeigte bei seiner Lesung aus „Anton Sittinger“ von Oskar Maria Graf seine stimmliche Wandlungsfähigkeit und verblüffte sein Publikum immer wieder mit den verschiedenen stimmlichen Wechseln bei den einzelnen Personen des Werkes.

Oliver Kraushaar ist seit 2017 der Star des Berliner Ensembles. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg hatte er seine ersten Engagements am Thalia Theater in Hamburg, bei den Wiener Festwochen und am Schauspiel Leipzig. Von 2002 bis 2017 war er ein Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt.

Der kraftvolle Volksschriftsteller Oskar Maria Graf vermochte unnachahmlich das dörfliche und kleinstädtische Leben auf dem Bayerischen Land mit Bildern zu füllen. Seine Figuren sind einerseits satirisch leicht überzeichnet, andererseits lebendig und lebensecht.

Mit Anton Sittinger zeigt er das Leben eines kleinen bayerischen Beamten nach seiner Pensionierung in den Wirren der immer stärker werdenden NS-Einflüsse in einem kleinen bayerischen Dorf bis zur Machtergreifung Hitlers auf.

Die Besucher der Veranstaltung waren begeistert von der kraftvollen Bühnenpräsenz des Schauspielers. Mit Anton Sittinger verarbeitete Oskar Maria Graf die Geschehnisse um das sogenannte dritte Reich ohne dabei die moralische Keule heraus zu holen. Vielmehr zeigte er immer wieder auch mögliche Auswege aus dieser Entwicklung und mögliche Notausgänge in der Entwicklung auf und gibt seinen Lesern damit auch immer wieder Zeichen der Hoffnung.

Die meisten Besucher der Lesung verließen den Bürgerhof in Muhr nachdenklich über die aufgezeigten historischen Entwicklungen aber auch erschrocken über die von Oliver Kraushaar sehr gut heraus gearbeiteten Parallelen zu unserer heutigen Zeit.

Für die kulinarische Versorgung sorgten wieder die freiwilligen Helfer des Freundeskreises und Intendant Harald Molocher freute sich dieses kritische Werk als „Welturaufführung“ in Muhr präsentieren zu können.

(KH)

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