Guss nach Maß

Weißenburg – „Nichts Anfassen, sonst sind die Hände schwarz!“, begrüßt Betriebsleiter Jochen Strunz Landrat Manuel Westphal zum Unternehmensbesuch bei Krause-Präzisions-Kokillenguss GmbH. Warum wird schnell klar, sobald sich die Tore zur Werkshalle öffnen: Zwischen Dampf, glühend heißem Metall und ganz viel Graphit arbeiten rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein in der Gießerei und fertigen hochwertige Einzelstücke im Handkokillengießverfahren. Seit 1977 ist Krause auf dieses Gussverfahren spezialisiert und produziert so hochwertige Bauteile für die Industrie. Gemeinsam mit Sebastian Regensburger von der Wirtschaftsförderung der Zukunftsinitiative altmühlfranken hat Landrat Westphal das Unternehmen, welches seit der Gründung in Bieswang angesiedelt ist, besucht.

v.l. Landrat Manuel Westphal, Uli Krause (Geschäftsführer Krause-Präzisions-Kokillenguss GmbH), Sebastian Regensburger (Wirtschaftsförderer Zukunftsinitiative altmühlfranken) und Jochen Strunz (Betriebsleiter Krause-Präzisions-Kokillenguss GmbH).
(Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen / Sabrina Huf)

Von der Planung und Konstruktion, über den Formenbau und Gussprozess, bis hin zur Nachbearbeitung, Montage, Veredelung und Logistik stellt Krause eine Gesamtlösung für seine Kunden aus ganz Europa her. In Bieswang werden unterschiedliche Gussteile in kleinen und mittleren Losgrößen vor allem für die Medizintechnik, aber auch für die Lebensmittelindustrie sowie den Pumpen- und Schiffsbau hergestellt. „Bei uns gibt es noch richtige Handarbeit, denn die Legierungen lassen sich maschinell nicht richtig verarbeiten“, erklärt Geschäftsführer Uli Krause bei der Führung durch die Werkshallen. Die Firma stellt für die verschiedensten Einsatzzwecke Legierungen her. Ob Messing, Kupfer, Bronze oder Aluminium – Krause stellt je nach Anforderung auch eigene Legierungen her – denn der Zweck bestimmt das Gussmaterial. So entstehen verlässliche und belastbare Bauteile nach genauen Maß und Qualitätsvorgaben.

„Gerade in großen Anlagen lassen sich Kunden nur ungern auf Experimente ein, denn die Bauteile übernehmen wichtige Aufgaben“, betont der Betriebsleiter Jochen Strunz. So stellt das Unternehmen beispielsweise leitende Bauteile mit einem hohen Kupferanteil für Windkraftanlagen her. „Teurer, aber die Bauteile sind belastbar“, weiß Geschäftsführer Krause. Die Produkte von Krause finden sich oft dort wieder, wo sie extremen Bedingungen ausgesetzt sind, wie bei Dampfgarern in Großküchen, Rettungsboothaken in der Seeschifffahrt, Pumpengehäuse oder in Gehäusen und Vorwagen bei Maschinen zur Kanalbefahrung. Die kleinen Stückzahlen von 20 bis 20.000 ermöglicht es dem Unternehmen dabei schnell und individuell auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden einzugehen.

Um den hohen Ansprüchen an Qualität gerecht zu werden, werden die Legierungen aus den Reinmaterialien hergestellt. Das macht auch die Produktion besonders effizient. Denn Fehlerstücke und Abfälle können wieder eingeschmolzen werden. Auch sonst versucht das Unternehmen, möglichst nachhaltig zu arbeiten. So investierte Krause in den vergangenen Jahren in energetische Optimierungen der Gebäudetechnik, Wärmerückgewinnung der Schmelzöfen oder auch Wachstumsinvestitionen in Maschinen- und Anlagenpark. Allein durch die Abwärme der Gussöfen, durch die Wasser zum Heizen der Gebäude und Brauchwasser erwärmt wird, spart Krause rund 30.000 Liter Heizöl im Jahr.

2014 hat die zweite Generation die Geschäftsführung übernommen. Britta Strunz und Uli Krause freuten sich, Landrat Manuel Westphal und den Wirtschaftsförderer der Zukunftsinitiative altmühlfranken zu begrüßen.

Vor allem in der Gussnachbearbeitung wird deutlich, dass Robotik und Automatisierung die Arbeit der insgesamt rund 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtern. So können die Mitarbeitenden verstärkt in der Qualitätskontrolle oder Programmierung eingesetzt werden. Die Belegschaft kommt vor allem aus gewerblichen, technischen und handwerklichen Berufen, wie Industrie- und Werkzeugmechaniker oder Zerspanungs- und Gießereimechaniker, aber auch viele ungelernte Arbeitskräfte bekommen in dem Familienbetrieb eine Chance. „Wir haben Menschen aus allen Bereichen und jeden Alters, die sich bei uns im Betrieb einbringen“, erklärt die Geschäftsführerin Britta Strunz. „Wir versuchen unseren Mitarbeitern so gut es geht entgegenzukommen und sie da abzuholen, wo sie gerade stehen oder es ihre Lebenssituation zulässt. Die Menschen sind auch der Grund, warum sich das regionale Unternehmen im Familienpakt Bayern für eine familienfreundliche und menschengerechte Arbeitswelt stetig einsetzt. Ob durch unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle, auf individuelle Interessen und Fähigkeiten angepasste Einsatzbereiche, ein stets offenes Ohr oder gerade kleine Gesten der Wertschätzung.“ Dadurch hat Krause auch wenig Probleme Fachkräfte zu halten oder neue zu gewinnen. Derzeit bildet das Unternehmen sechs Azubis aus.

Quelle: Landratsamt WUG – Nico Kögel

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert